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»Sozialabbau und Rentenklau -
Wie kann es sein, daß die Renten erhöht werden - und trotzdem absinken? Ganz einfach: RentnerInnen haben jetzt gerade mal eine Renten-Erhöhung von 0,54 Prozent bekommen bei einer Inflation von 3 Prozent. Das macht ein Minus von zweieinhalb Prozent. Die sind jetzt sicherlich begeistert von Merkels Aufschwung! Auch für die Zukunft muß damit gerechnet werden, daß die Renten real weiter absinken. Der Sozialverband SoVD kritisierte kürzlich, daß die prognostizierten Rentenanhebungen die Inflation voraussichtlich nicht ausgleichen werden. Einer aktuellen Studie zufolge wird der Lebensstandard der Generationen, die in den nächsten Jahrzehnten in Rente gehen, immer niedriger werden. Die heute 46- bis 50-Jährigen werden laut diesen Berechnungen bei Renteneintritt im Schnitt nur noch 88 Prozent der heutigen Netto-Renten erreichen. Bereits heute erhalten 98 Prozent der Rentner-innen eine Renten unter 900 Euro - also unter der Pfändungsfreigrenze. 62 Prozent sogar unter 450 Euro. Von den - männlichen - Rentnern erhalten rund 50 Prozent weniger als 900 Euro. Die Durchschnittsrente liegt bei 831 Euro. Kurz gesagt: Wer heute in die Rentenversicherung einzahlt wird enteignet. Und das Geld, das in eine private Rentenversicherung einbezahlt wird, ist nach der kommenden Weltwirtschaftskrise futsch! Und es ist zudem nicht auszuschließen, daß nach einem Staatsbankrott schlich und einfach nichts mehr übrig ist. Doch selbst wenn wir mal hypothetisch davon ausgehen, daß das System noch einige Jahre hält, wird es unweigerlich dazu führen, daß auch mit dem Riester-Modell der Lebensstandard der RentnerInnen in Zukunft absinkt. Die eben schon genannte Studie, die von der Deutschen Rentenversicherung am 21. November in Würzburg vorgestellt wurde, zeigt auf, daß das Versprechen, die sogenannte Lücke bei der gesetzlichen Rentenversicherung könne mit privater Altersvorsorge gestopft werden, sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als leeres Versprechen herausstellen wird. Obwohl die WissenschaftlerInnen in der Studie auf der Grundlage sehr optimistischer Annahmen rechneten, kam heraus, daß die RentnerInnen der kommenden Jahrzehnte große Finanzprobleme haben werden. Klar ist jedenfalls: Selbst wenn junge Menschen heute einen Teil ihres Einkommens für die Riester-Rente sparen, können sie bei weitem nicht mehr mit den Renten rechnen, die ihre Elterngeneration noch bekommt. Ein weiterer Effekt kommt hinzu: Die Jungen werden in ihrem Erwerbsleben in der Regel weniger Rentenzeiten ansammeln können als die Generation zuvor. Denn die Menschen sind heute immer häufiger arbeitslos. Besonders auffällig sinkt im Osten die Zahl der Versicherungsjahre, die für die Rentenberechnung wichtig sind. Herbert Rische, der Präsident der Deutschen Rentenversicherung, sieht zudem Probleme für ganz bestimmte Gruppen: Bei Personen mit langer Arbeitslosigkeit und den "neuen" Selbständigen, die kaum Vorsorge betrieben, lasse sich absehen, daß die gesetzliche Rente nicht ausreicht. Da der Gesetzgeber die Rentenzahlungen für Hartz-IV-Empfänger verringerte, sei die Absicherung "mickrig" , meinte selbst Rische.
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