MONTAGS-DEMO FREIBURG
Redebeitrag vom 19.03.07

Werden Erwerbslose bei den Tarifverhandlungen vergessen?

Bei der letzten Tarifrunde in der Chemie ging es ausschließlich um Lohnerhöhungen - von Arbeitszeitverkürzung war keine Rede.
Hat die IG BCE die Erwerbslosen vergessen?
Oder glauben die Gewerkschaftsbosse allen Ernstes an den versprochenen - manche sprechen schon von einem "nachhaltigen" - Aufschwung?

Und dieser Aufschwung soll etwa ganz von alleine Arbeitsplätze schaffen und die Zahl der Erwerbslosen wieder auf unter 7 Millionen drücken?

7 Millionen? Ja, real sind in Deutschland über 7 Millionen Menschen erwerbslos - obwohl immer von 4,5 oder knapp über 4 Millionen in den Mainstream-Medien die Rede ist.

Es steht die Tarifrunde bei ver.di in der Druckindustrie an, dann im Einzel- und Großhandel...

Vor zwei Jahren konnte immerhin die 35-Stunden-Woche in der Druckindustrie verteidigt werden. Ich sprach mit einem Gewerkschaftssekretär. Nach seiner Einschätzung befinden sich die Gewerkschaften in einem Abwehrkampf - in der Defensive.

Der Einzelhandel macht wegen der weitgehend freigegebenen Öffnungszeiten Druck, die Arbeitszeiten zu verlängern und Nachtzuschläge zu streichen. Es müßte Gegendruck aufgebaut werden:

Erwerbslose müßten öffentlichkeitswirksam fordern:
- Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich - das schafft Arbeitsplätze

Doch wie können Erwerbslose Druck aufbauen?
Ohne Arbeit keine Möglichkeit zum Streik!
Kreative Aktionen sind gefragt. Erwerbslose müssen die Tarifverhandlungen nutzen, um in der Öffentlichkeit sichtbar zu sein. Das ist die einzige Möglichkeit, um Druck auszuüben. Denn auch die Gewerkschaften benötigen Druck von unten, damit sie nicht einseitig dem Druck von oben ausgesetzt sind.

 

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